Kathrin Stirnemann


XCE World Champion 2017 & 2014

gelungener Start auf Zypern

Vom vergangenen Donnerstag bis Sonntag stand ich beim Cyprus Sunshine Cup zum ersten Mal in dieser Saison im Einsatz . Das Etappenrennen, welches mittlerweile schon als Frühjahrsklassiker gilt unter den Mountainbikern, führte neu über vier anstatt drei Tage und war so gut besetzt wie noch nie zuvor.

Gestartet wurde am Donnerstag mit einem Einzelzeitfahren auf einer 5.6km langen Runde. Ich fühlte mich nicht so frisch während meiner Fahrt und konnte meine Leistung nicht richtig einschätzen im Ziel war. Als es  zum 7. Rang reichte, war ich  ziemlich überrascht, doch es stimmte mich positiv für die kommenden drei Tage.

Die zweite Etappe war ein 52km Point to Point Rennen mit knapp 2000 Höhenmetern. Ich fühlte mich vom Start weg gut und so gelang es mir im langen Aufstieg einige grosse Namen hinter mir zu lassen. An sechster Position nahm ich die lange Abfahrt in Angriff.
Als ich einen kurzen steilen Gegenanstieg hoch powern wollte zerriss jedoch meine Kette beim runter schalten und meine gute Position war rasch dahin. Nach einem kurzen Schrei in den Himmel hoch nahm ich den Weg in die Techzone auf…wiedermal ohne Kette. Normalerweise kommt mir jede noch so lange Abfahrt zu kurz vor, doch diese Abfahrt war nun wirklich sehr lange ohne Kette und vor allem hatte sie viele eher flache Passagen oder sogar kurze Gegenanstiege, wo ich zum schieben verflucht war.
In der Zone angelangt montierte unser Teammechaniker Sam eine neue Kette und ich nahm etwa an 16. Position liegend, die Verfolgung auf.
Ich fühlte mich immer noch gut und so gelang es mir noch einige Konkurrentinnen einzuholen und vor allem Zeit auf die vor mir liegenden Fahrerinnen gut zu machen, denn am Schluss ergibt sich das Klassement aus der Gesamtzeit über die vier Renntage. Als 13. erreichte ich nach 2h22min das Ziel. Im ersten Moment war ich ziemlich frustriert über mein Pech, doch schon bald wurde mir bewusst wie stark ich den langen Anstieg gefahren war und wie gut ich mich dabei fühlte. Mit diesen positiven Gefühlen ging ich am nächsten Tag in die dritte Etappe.

 

Diese war wiederum ein Point to Point Rennen über 39km und ca. 1600 Höhenmetern. Zu Beginn waren die Beine ganz schön schwer, doch schon bald lief es wieder ziemlich rund und ich war erneut schnell unterwegs. An siebter Stelle liegend, mit Gunn-Rita Dahle an meinem Hinterrad, erreichte ich den höchsten Punkt der Etappe. Von dort aus waren es noch knapp 20km zu absolvieren. Zuerst ein langer technischer Singletrail, gefolgt von einem letzten Anstieg und einer Schlussabfahrt auf Kiesstrassen ins Ziel.
Den Singletrail meisterte ich souverän und ich konnte Gunn-Rita distanzieren. Im letzten Anstieg konnte ich zur Österreicherin Lisi Osl und der Slowenin Blaza Klemencic aufschliessen. Ich zog gleich vorbei und versuchte die beiden abzuschütteln. In den rutschigen Kieskurven bergab gelang es mir einen kleinen Vorsprung heraus zu fahren und so erreichte ich das Ziel als gute Fünfte.

 

Der letzte Tag sollte noch mal so richtig hart werden. Ein Cross Country Rennen auf einer harten und technisch anspruchsvollen Strecke stand auf dem Programm.
Beim Einfahren wusste ich noch nicht wie ich mit diesen schweren „Pfostenbeinen“ ein Rennen fahren sollte, doch ich dachte mir, es würde wohl allen etwa gleich gehen und versuchte einfach nicht daran zu denken, dass ich eigentlich viel zu müde war um ein Rennen zu fahren.
Und tatsächlich ging es dann erstaunlich gut. Ich erwischte einen schnellen Start und reihte mich zusammen mit meinen Teamkolleginnen Sabine und Adelheid sowie der Norwegerin Gunn-Rita Dahle auf den Positionen 4 bis 7 ein. Zwischenzeitlich, in der zweiten von vier Runden, konnte ich mich sogar von dieser Gruppe absetzten und bis zur drittplatzierten Blaza Klemencic aufschliessen.
Etwa nach einer Stunde Renndauer gingen mir  jedoch die Kräfte langsam aus und ich büsste noch einige Ränge ein. Zum Schluss reichte es für den 6. Rang.

In der Endabrechnung, also im Gesamtklassement konnte ich mich von Zwischenrang 12, nach dem Debakel mit der Kette am zweiten Tag, noch auf den 8. Schlussrang verbessern.
Die vier Tage waren eine sehr gute Standortbestimmung und ein guter „Trainingsreiz“. Nun heisst es so rasch wie möglich  erholen, diese Woche gut zu Trainieren hier auf Zypern und dann steht am kommenden Sonntag das nächste Rennen des Cyprus Sunshine Cups auf dem Programm.