Kathrin Stirnemann


XCE World Champion 2017 & 2014

GOLD an den XCE Europameisterschaften

Spezielle Verhältnisse in Alpago ITA, rund eine Autostunde von Venedig entfernt: Die Strecke war sehr verwinkelt im Dörfchen, eigentlich fast keine Ueberholmöglichkeiten und es gab zwar einen Zeitplan, aber der war nur Dekoration…

 

Drückend schwül war die Temperatur am vergangenen Freitagabend. Die Qualiläufe dauerten von 17.30 bis ca. 18 Uhr. Kathrin erreichte die dritte Qualizeit, ohne zu viel Körner verbraucht zu haben. Danach war zwei Stunden Pause. Die Finals sollten um 20 Uhr starten. So um 20.15 ging‘s dann schleppend los. Die Frauen starteten ihre Finals sogleich mit den Viertelfinalläufen (Top 16). Unterdessen hatte das Wetter geändert und als Kathrin zu ihrem Viertelfinal kurz vor 21 Uhr startete, wurde Alpago durch sintflutartige Regenfälle übergossen. Dunkelheit und die sich wie undurchsichtige Vorhänge fallenden Riesenregentropfen verunmöglichten einen fairen Wettkampf und die Jury brach den Wettkampf ab. Neustart am Samstag, Zeitpunkt folgte später…

 

Der Neustart war auf 15.30 Uhr angesetzt. Beginn war dann effektiv um ca. 16.30 Uhr. Die Strecke war unterdessen durch die stattgefundenen Rennen stark verschmutzt. Und zu allem Uebel fielen wieder die ersten Regentropfen und der Teerbelag war wie Schmierseife…

 

Kathrin akzeptierte das ganze äusserst cool und abgeklärt. Im Halbfinale traf sie auf die Nr. 2 aus der Quali, die Norwegerin Bo Jakobson sowie die Russin Khayrullina und die Oestereicherin Mitterbauer. Als Zweite stach Kathrin in die erste Kurve, vor sich die nächste 90°-Kurve. Auf der ansteigende Wiese dann spürte Jakobson den Druck von Kathrin, doch sie konnte sich der Angriffe noch erwehren. Nach der nächsten 90°-Kieskurve ging es auf Asphalt leicht hoch. Darin lagen aber in Abständen von 20 Metern drei ca. 20cm hohe Baumstämme. Kathrin flog beim Ueberfahren dieser Baumstämme förmlich an der Norwegerin vorbei und übernahm die Spitze, die sie bis ins Ziel nicht mehr abgab. Unterdessen waren die Regentropfen wieder mehr geworden und der Asphalt noch schmieriger. Im kleinen Finale crashte die Holländische Qualisiegerin Teppstra bereits in der ersten Kurve, nahm aber das Rennen wieder auf. Als sie dann vor den Augen der Finalteilnehmerinnen beim Einbiegen auf die Zielgerade nochmals zu Boden musste, war wohl allen klar, dass es im Final neben schnellen Beinen auch ein richtiges Einschätzen der Sturzgefahr benötigte.

 

Kathrin erwischte einen guten Start. Beim Anfahren auf die erste Kurve nahm sie aber etwas Tempo raus und die Norwegerin schoss als Führende in die erste Kurve – und schmierte weg! Kathrin konnte gerade noch innendurch, auch die beiden Italienerinnen Oberparleitner und Teocchi fuhren an der sich aufrappelnden Jakobson vorbei. Kathrin hielt die Italienerin Oberparleitner gut in Schach. Doch in der zweitletzten Kurve rutsche auch ihr Rad. Nur mit viel Können konnte sie einen Sturz vermeiden. Auf der Zielgeraden dann hatte die Italienerin nichts mehr dagegen zu halten und Kathrin überfuhr mit einem Kraftschrei der Befreiung über die Ziellinie. „Es war äusserst schwierig hier: Jakobson ist eine Draufgängerin, ich hatte mehr Respekt vor Oberparleitner: wenn die einen guten Start hinkriegt, wäre es schwieriger geworden. Ich fühlte mich gut und wollte unbedingt meinen Titel vom Vorjahr verteidigen!“

 

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